Historie

Historie von Schloss Lüttingen

„Mit der Historie von Schloss Lüttingen hat sich wohl kaum jemand so akribisch und faktenbezogen befasst wie Herr Tim Michalak, Historiker, Germanist und Autor. Wir freuen uns, dass Herr Michalak sein Einverständnis zur Verwendung seines, im Jahrbuch 2024 des Kreises Wesel erschienenen Beitrages, erteilt hat.“

Vorab jedoch eine Liste zahlreicher prominenter Gäste, die im Laufe der wechselvollen Geschichte auf Schloss Lüttingen zu Gast waren oder hier auf der Durchreise Station gemacht haben.

  • Heerführer Adolf von Naussau-Siegen – im Jahr 1608
  • Napoleon – im Jahr 1811
  • Preußenkönig Wilhelm IV.
  • „Kaiserin“ Hermine – Ehefrau des Kaisers Wilhelm II- zuletzt 1931
  • Marschall Montgomery
  • Englands Premierminister Winston Churchill
  • Komponist Franz Liszt
  • Komponist Robert Schumann
  • Komponist Engelbert Humperdinck im Jahr 1877

Im Zuge der kriegsentscheidenden Operationen waren im März 1945 der englische Premierminister Winston Churchill und Feldmarschall Montgomery zu Gast auf Schloss Lüttingen und überwachten vom Turm den Rheinübergang der Alliierten.

Neues aus der bewegten Geschichte von Schloss Lüttingen und seine prominenten Besucher

von Tim Michalak

Um die wechselvolle Geschichte des traditionsreichen Schloss Lüttingen in Xanten ranken sich zahlreiche Geschichten, Unwahrheiten und Legenden. Zahlreiche prominente Gäste waren hier im Laufe der letzten Jahrhunderte zu Gast. Die besondere Lage am Rhein, eine falsche Ersterwähnung, die bereits Anfang des 11. Jahrhunderts erfolgt sein sollte und der aktuelle desolate Zustand als „Geisterschloss“ machen es zu einem der geheimnisvollsten Orte Xantens. Zudem spielte sich auf dem Areal bei Schloss Lüttingen Anfang 1945 für ein paar Tage Weltgeschichte ab. Das baufällige Anwesen liegt als „Dornröschenschloss“ am Ende einer privaten Allee und hat sich vom äußeren Erscheinungsbild seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts kaum verändert. Zuletzt gab es hochfliegende Pläne eines Investors teure Eigentumswohnungen einzurichten und auch Schloss Lüttingen kulturell zu nutzen. Der Verfasser dieses Beitrages sollte diese Neunutzung als Kurator verantworten. Die Inhaber aus Viersen mussten schließlich 2022 Insolvenz anmelden und eines der traditionsreichsten Anwesen am Niederrhein wartet nach wie vor auf eine Neunutzung.

Im Sommer 2015 erhielt der Autor vom besagten Investor den Auftrag die Geschichte von Schloss Lüttingen grundlegend aufzuarbeiten, die in einer eigene Publikation veröffentlich werden sollte. Diese Arbeiten mussten aufgrund der Insolvenz privat zum Abschluss gebracht werden. Große Hilfe bei den Recherchen wurde dem Autor durch Frau Dagmar Gatermann zuteil, die einige Jahre in dem Anwesen lebte. Sie gewährte umfangreiche Einblicke in die Familiengeschichte und in die bewegte Historie von Schloss Lüttingen.

Scholtenhof gleich Gut Nederwick? Eine Legende

Bis in die Gegenwart hält sich in zahlreichen Publikationen, in Presseberichten und bei Einheimischen die Legende, dass das Schloss Lüttingen mit dem Gut Nederwick gleichzusetzen ist und somit im Jahr 1003 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Diese falsche Tatsache lässt sich bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen: Zur Einweihung des neuen Schloss Lüttingen im Jahr 1909 wurde eine eigene Festschrift herausgegeben. Leider ist dieses Büchlein aus heutiger Sicht fast unbrauchbar, da der Autor C. J. Stahl davon ausgeht, dass der Scholtenhof mit dem im Xantener Raum legendären Gut Nederwick identisch ist und weite Teile seiner Darstellungen auf diese falsche Annahme stützen. Fast 90 Prozent der dort abgedruckten Urkunden beziehen sich auf Nederwick. Bereits einige Heimatforscher wiesen vor dem Ersten Weltkrieg darauf hin, dass Stahls Thesen zu Schloss Lüttingen vielfach nicht haltbar sind. Stellvertretend sei der Xanten-Forscher Heinrich Engelskirchen im Heimatkalender Kreis Moers zitiert, der 1965 schrieb: „Irrig ist die Meinung der Scholtenhof habe früher Nederwick geheißen. Der Irrtum wurde aufgebracht von J. C. Stahl in seiner Festschrift […] 1909. Er bringt die grobe Verwechslung des Scholtenhofes mit einem Hof Nederwick, der ziemlich sicher in der Gegend des Hagelkreuzes lag und schon lange verschwunden ist“. Die heutige Forschung ist sich einig, dass sich das Gut Nederwick etwas weiter nördlich, Richtung Wardt, im Bereich des bekannten Hagelkreuzes befunden haben muss, was durch archäologische Funde auch belegt ist.

Zur Namensgeschichte von Schloss Lüttingen

Betrachtet man die Quellen kommt man heute zu einem ganz anderen Schluss: Im Jahr 1322 wurde Schloss Lüttingen erstmals als Hof auf der Kapitelinsel bei Lüttingen urkundlich erwähnt. Zu dieser bezeichnet man das landwirtschaftliche Gut unter anderem als „curtis nicolai“. Die Bezeichnungen in den Quellen des Spätmittelalters wechseln mehrfach und sind nicht einheitlich.

im Jahr 1540 kam Hendrick up gen Wardt mit seiner Ehefrau Hennecken als lebenslanger Pächter („der Schulte“) auf das Anwesen, das damals noch „up gen Wardt“ hieß. Somit wurde der ursprüngliche Name von Schloss Lüttingen, der Scholtenhof aus der Berufsbezeichnung des „Schulten“ bzw. Scholten abgeleitet. Im Laufe der Jahrhunderte lassen sich unter anderem folgende Bezeichnungen für das heutige Schloss Lüttingen in den Quellen finden: 1. Curtis maior (Mittelalter), 2. insula nicolai (15. Jahrhundert) „Hof up gen Wardt“ (16. Jahrhundert bis ca. 1530/1575), Scholtenhof (ab Mitte des 16. Jahrhunderts), „Schloss Casaretto“ (im Volksmund 1909 bis ca. 1930), „Haus Lüttingen (1917-2007), Schloss Lüttingen (ab 2007).
In der folgenden Darstellung wird Schloss Lüttingen als Synonym für alle historischen Bezeichnungen verwendet.

Mittelalter und Frühe Neuzeit – Vom „Hof up gen Wardt“ zum Scholtenhof

Die Ländereien des Hofes erstreckten sich seit der Frühen Neuzeit und durch spätere Zukäufe über weite Bereiche des heutigen nord-östlichen Xantener Stadtgebietes bis ins benachbarte Wardt und Vynen. Diese entsprechen heute in etwa den Flächen der Xantener Nord- und Südsee, die als Baggerseen seit den 1970er Jahren angelegt wurden. Die Geschichte des Anwesens war seit der Gründung im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit eng mit der des Stiftes Xanten verbunden. Auch die Herzöge von Kleve übten wiederholt Einfluss auf das bedeutende landwirtschaftliche Anwesen aus.

Der Gutshof wurde auf einem höher gelegenen Gelände auf einer damaligen Rhein-Insel nordöstlich des Dorfes Lüttingen angelegt. Diese natürliche Erhöhung bot im Hochmittelalter den damaligen Stiftsherren von Xanten die Möglichkeit, ihr Land durch drei Höfe zu bewirtschaften. Hiervon war der spätere Scholtenhof der Haupt-Hof. Die Insel wurde als „Kapitel-Insel“ bezeichnet. Die erhöhte Topographie kann man heute noch zwischen Deich und Schloss Lüttingen gut erkennen – besonders bei Hochwasser.

Seit dem Jahr 1236 war diese Insel bei Lüttingen nachweislich Eigentum des Kapitels von Xanten. Theoderich VI., Graf von Kleve (1202-1260), und sein Sohn Theoderich schlossen am 1. August 1236 mit dem Kapitel von Xanten wegen verschiedener Streitpunkte einen Vergleich.

Im Jahr 1292 werden die ersten Pächter der Kapitel-Insel genannt ohne dass von einem neuen Hof die Rede ist. Franz Hens konstatiert in einer Studie über die Topographie Lüttingens aus dem Jahr 1911, dass „der Name de Werda lässt schließen, dass der Pächter auf der Insel sein Domizil hat“. Es ist sicherlich davon auszugehen, dass ein Hofgebäude bezogen wurde und dieses als späterer Scholtenhof angesprochen werden kann. Somit kann das Jahr 1292 vorsichtig als Beginn der Geschichte von Schloss Lüttingen gelten.

Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich nach und nach als Familienamen der Pächter des Haupthofes der Name „up gen Wardt““ durch. Hierbei steht der niederdeutsche Name „Wardt“ für „Insel“ und/oder „Warft“, d.h. für eine Erhöhung, die aus dem Rhein herausragt.

Im Mittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit bestand zwischen der Lüttinger Fischerei und Schloss Lüttingen eine enge Verbindung. Spätestens zu Beginn des 16. Jahrhundert, als das Xantener Stift allmählich an Macht und Einfluss infolge der Reformation und Gegenreformation verlor, ging das Fischereirecht an weltliche Herren über: Als dieses im Jahr 1528 Heinrich van Ilt gepachtet hatte, zog der Herzog von Kleve die Fischerei-Rechte an sich.

Familie Scholten – über 300 Jahre Kontinuität

Seit dem Jahr 1575 bewohnten Mitglieder der im Xantener Raum bekannten Familie Scholten den gleichnamigen Hof. Auch Familie Scholten hatte am Ende des 18. Jahrhunderts besonders unter der französischen Besatzung zu leiden. Wiederholt wurde der Besitz durch Einquartierungen, aber auch die Landwirtschaft durch Soldaten und Söldnern verwüstet.

Auch eine regional bekannte Persönlichkeit wurde auf Schloss Lüttingen geboren: Im Jahr 1814 erblickte hier der in Xanten bekannte Politiker und Historiker Cornelius Scholten das Licht der Welt. Als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche nahm er an den revolutionären Ereignissen 1848/49 teil. Später war er mit seiner Frau Mathilde Besitzer des Gutes. Viele Jahre fungierte er als Bürgermeister der Gemeinde Wardt. Nach Cornelius Scholten ist in Lüttingen eine Straße benannt.

Der Sohn von Cornelius Scholten, Johann Peter Scholten, verlegte im Jahr 1825 den Wohnsitz aus Gründen der Repräsentation zum modernen Haus Grind bei Wardt, das heute noch wenige Kilometer nördlich von Schloss Lüttingen fast unverändert erhalten ist. Von hier aus verwaltete er gemeinsam mit seiner Frau Everhardine auch den Scholtenhof. Die Bewirtschaftung der ausgedehnten Ländereien und des Gutshauses wurde seit den 1820er Jahren von angestellten Hofarbeitern übernommen.

Der durch die vielgespielte Oper „Hänsel und Gretel“ zu Weltruhm gekommene Engelbert Humperdinck wanderte sehr gerne rund um den Scholtenhof. Er war zwischen 1877 und 1886 bei seinen Eltern im heutigen Rathaus in Xanten gemeldet. Sein Vater Gustav leitete dort das staatliche Lehrerinnenseminar. Der Komponist holte sich hier, wie wiederholt in seinen Kalendernotizen zu lesen ist, wichtige Inspirationen für seine Werke. Er zeigte sich begeistert von der unberührten Lüttinger Natur und der Rheinaue.

Im Jahr 1897 endete die über 300jährige Geschichte von Familie Scholten auf dem gleichnamigen Hof durch Verkauf.

Karte von 1746 mit Einzeichnung des Scholtenhofes

Der alte Scholtenhof vor dem Umnau, um 1895

Familie Casaretto übernimmt – Neubau und Ausbau im Kaiserreich

Der alte Scholtenhof wurde nach dem Tode des letzten Besitzers aus der Familie Scholten am 16. September 1897 verkauft. Der Besitz umfasste damals 360 Morgen. Als Käufer fungierte der einflussreiche Krefelder Seidenfabrikant Rudolf Casaretto.

Über die Krefelder Unternehmer-Familie Casaretto ist bislang nur wenig bekannt. Sie waren aufgrund ihrer italienischen Herkunft, anders als die übrigen vorwiegend evangelischen Krefelder Seidenfabrikanten, katholisch und stellten vor allem Paramente, das heißt Priestergewänder für den katholischen Klerus her. Vor diesem Hintergrund pflegten sie auch zahlreiche Kontakte zur Kirche im heutigen Stadtgebiet von Xanten.

In den 1890er Jahre suchte Rudolf Casaretto einen Ruhesitz für sich und seine Frau, bevorzugt in einer katholisch geprägten Gegend am Niederrhein. Von einem befreundeten Notar erfuhr der Unternehmer, dass Familie Scholten den gleichnamigen Hof im katholischen (!) Lüttingen verkaufen wollte. Um das Anwesen langfristig zu erhalten, mussten erhebliche Summen investiert werden. Die Seidenfabrikanten erwarben den traditionsreichen Hof und prägten durch mehrere Um- und Neubauten das Bild, wie es sich überwiegend noch heute bietet: Das im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammende Haupthaus des alten Scholtenhofes wurde aufgestockt und erhielt bis Sommer 1909 ein repräsentatives Aussehen. Die Pläne sowie Vorarbeiten konnten Rudolf Casaretto bis zu seinem Tod im Jahr 1908 noch selber ausarbeiten und planen. Der mittelalterliche Gewölbekeller des alten Gutes wurde beibehalten und in den Neubau integriert. Er ist noch heute erhalten und stellt ein besonderes historisches Kleinod dar. Die Weinsammlung von Familie Casaretto, die dort aufbewahrt wurde, ist bis heute in Lüttingen legendär.

Der großzügige Umbau des alten Hofgebäudes im Stil des Historismus mit Elementen des Jugendstils zu einem repräsentativen Gebäude mit schlossartigem Charakter beeindruckte, wie wir aus Presseberichten wissen, schon die Zeitgenossen. In einem Bericht eines Zeitzeugen, der seine Erlebnisse in Lüttingen nach dem Ersten Weltkrieg schildert und der später mit dem neuen Ehemann seiner Mutter, einem belgischen Besatzungssoldaten nach Belgien verzog, ist wiederholt von „Schloss Casaretto“, nicht vom Scholtenhof, die Rede. Aber offiziell wurde der Begriff „Schloss“, der erst im Jahr 2007 mit dem Zusatz „Lüttingen“ eingeführt. Er scheint also bereits um 1920 in Lüttingen und Umgebung gebräuchlich gewesen zu sein. Damals gehörte das Anwesen bereits der in Xanten bekannten Familie Gatermann. Der Name Casaretto war offensichtlich aber zu dieser Zeit in Lüttingen noch sehr präsent. „Der Neubau des Herrenhauses macht den Besitzern alle Ehre und rühmt durch seine Gediegenheit den Schöpfer des Bauwerkes“, schrieb ein Zeitgenosse im Sommer 1909.

Der Rohbau der Aufstockung des neuen Haupthauses von Schloss Lüttingen wurde von der Firma Hugo Bergolde in Weeze ausgeführt. Für die architektonische Ausschmückung der Elemente und den Tropfsteinputz sorgte die Krefelder Firma Ludwig Schiffer und Sohn. Der neue Turm bot fortan eine sehr gute Aussicht über den Niederrhein.

Als Pächter des angeschlossenen landwirtschaftlichen Betriebes wurde der Xantener Robert van Bebber gewonnen. Die weitverzweigte Familie van Bebber ist heute vor allem durch das gleichnamige Hotel auf der Klever Straße in Xanten bekannt, das diese von 1892 bis 1989 führte.

Die Neu- und Umbaumaßnahmen begannen im Herbst 1897 mit einer Modernisierung der Wirtschaftsgebäude. Ein neuer Kuhstall für 60 Tiere wurde errichtet, im Jahr 1902 erfolgten moderne Arbeiterwohnungen neben dem großen Gemüsegarten des Gutes. Sechs Jahre später, 1908, baute Familie Casaretto einen großzügigen „Karren-Schuppen“ und legte einen neuen Baum-Garten an. Parallel zu diesen Maßnahmen baute die Krefelder Familie auch den Pferdestall für zwölf Pferde aus. Bereits ein Jahr zuvor wurden zahlreiche Weiden in Ackerland umgewandelt und somit die Landwirtschaft erheblich erweitert.

Die Einweihung des neuen Herrenhauses fand am 15. August 1909 statt. Der Bauherr und seine Frau erlebten diesen Tag nicht mehr. Am 1. Juni 1908 verstarb plötzlich und unerwartet der Besitzer von Schloss Lüttingen Rudolf Casaretto im Stammhaus seines Unternehmens in Krefeld. Auch Rudolfs Gattin Maria Sybilla war bereits während der Umbauphase des Haupthauses verstorben, so dass ihre Söhne Franz und Rudolf den Lüttinger Besitz und das Unternehmen weiterführen mussten. Bis zum Jahr 1931 lebten die beiden Brüder zeitweise auf Schloss Lüttingen. Bis heute sind ihre Initialen über dem Haupteingang des Haupthauses erhalten.

Das neue Schloss Lützingen coloriierte Poskarte nach dem Umbau durch Familie Casaretto.,um 1910

Die Ära Gatermann – 1917 bis 2007

Die Ära Casaretto auf Schloss Lüttingen dauerte nur 20 Jahre, im Vergleich zu den Scholtens und Gatermanns eine kurze Zeit. Kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1917, verkauften die Brüder Franz und Alex Casaretto das gesamte Anwesen an die Hamborner Familie Gatermann. Der Grund hierfür waren wohl wirtschaftliche Probleme des Krefelder Unternehmens, da ihre klerikalen Seiden-Produkte in der Kriegswirtschaft des Ersten Weltkrieges kaum noch nachgefragt wurden.

Neuer Gutsbesitzer wurde Heinrich Gatermann (1863-1931), der zuvor den „Güterbahnhof“ in Alsum (heute zu Duisburg gehörig) an die August-Thyssen-Hütte verkauft hatte. Da sowohl der Alsumer Hof als auch das Schloss Lüttingen direkt am Rhein lagen, wurden große Teile des Inventars, einschließlich einer Feldscheune auf einem Rheinschiff der Duisburger Firma Rüttgers verladen und den Rhein hinunter bis nach Lüttingen transportiert.

Die Zeit der Inflation und Hyperinflation bedeuteten auch für den neuen Besitzer von Schloss Lüttingen einen harten Einschnitt. Jetzt zahlte es sich aus, dass Heinrich Gatermann den Verkaufserlös seiner Besitzungen in Walsum in die Lüttinger Immobilie und in den Grundbesitz investiert hatte. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern brachte er seine Geschäfte und Landwirtschaft durch die schwere Zeit. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft aus Xanten und Umgebung waren in den 1920er Jahren in Schloss Lüttingen zu Gast. Da Heinrich Gatermann national-konservativ, ein glühender Anhänger des untergegangenen Kaiserreiches und sogar ein persönlicher Freund der alten kaiserlichen Familie war, fanden zahlreiche politische Diskussionen im Haupthaus statt. Man kann diese Zirkel auch als „Salon“ bezeichnen, wo die Werte und Kulturgüter des Preußentums gepflegt wurden.

Auf einer Autofahrt zum ehemaligen Kaiser Wilhelm II. in seinem niederländischen Exil in Doorn zog sich Heinrich Gatermann, der aufgrund seiner Haarpracht nur „Der Rote“ genannt wurde, im September 131 eine Lungen-Entzündung zu, an der er am 21. September auf Schloss Lüttingen verstarb. Die Fahrt hatte Gatermann im offenen Wagen absolviert. Der ehemalige Kaiser Wilhelm zeigte sich tief betroffen und schickte ein persönliches Beileidstelegramm.

„Kaiserin“ Hermine – ein prominenter Gast besucht 1931 Schloss Lüttingen

Auch die zweite Frau des letzten deutschen Kaisers, Hermine (1887-1947) war auf Schloss Lüttingen zu Gast. Die Prinzessin oder „Kaiserin“ Hermine die das Leben von Wilhelm II. im Exil nach dem Tod der ehemaligen Kaiserin Auguste Victoria 1921 in den Niederlanden teilte, gilt bis heute als Bewunderin der Nationalsozialisten und als Epigone Hitlers. Im Gegensatz zu ihrem Mann durfte sie nach Deutschland reisen. Sie hat sich in ihren Briefen wiederholt begeistert über Hitler geäußert; es kam auch zu persönlichen Treffen und eingehenden Besprechungen. Jüngere Forschungen haben diese negative Bewertung Hermines der Historiker etwas zurechtgerückt. Aber es ist eindeutig, dass sie mit den Nationalsozialisten sympathisierte und die treibende Kraft hinter den Restaurationsbemühungen der Monarchie ihres Mannes war.

Sie war schon zu Lebzeiten eine Legende und überlebte ihren Gatten nur um sechs Jahre, obwohl sie 28 Jahre jünger war.

Zu einem Besuches Hermines im Mai 1931 auf Schloss Lüttingen findet sich im Archiv von Haus Doorn ein interessantes Dokument: Am 20. Mai 1931 erreichte den „Gutsbesitzer Gatermann“ ein persönliches Express-Schreiben des Privatsekretariats von Hermine, das ihren (kurzfristigen) Besuch auf Schloss Lüttingen und ihre besondere Vorliebe für Schwarzbrot ankündigte:

Greiz, Neue Burg, den 18. Mai 1931

Sehr geehrter Herr Gatermann:
Ihre Majestät, die Kaiserin tritt nach kurzem Aufenthalt in Greiz [dem Stammsitz ihrer Familie d.V.] morgen die Heimreise nach Doorn im Kraftwagen an und kommt am Donnerstag, den 21. diesen Monats in Ihre Gegend. Ihre Majestät wäre es eine Freude Sie im Haus Lüttingen zu begrüßen und lässt fragen, ob es Ihnen an genanntem Tage nachmittags gegen halb Drei Uhr passen würde. Ihre Majestät reist mit der ältesten Tochter Prinzessin Carmo und Herrn Oberst a.D. von Giese, als begleitenden Herrn, außerdem Chaufeur und Kammerdiener. Ihre Majestät würde gern, da das Mittagessen sehr früh genommen wird, eine Tasse Tee bei Ihnen trinken mit etwas Schwarzbrot, das die Kaiserin besonders liebt. Ihre Majestät würde sich freuen, wenn alles in ganz einfachem Rahmen bliebe, wie dies immer der Wunsch der hohen Frau ist. Ich darf Sie bitten, Ihren Bescheid an Herrn Oberst v. Giese […] telegrafisch oder in Express-Brief freundlichst geben zu wollen, gleichzeitig nähere Angaben zur Lage von Haus Lüttingen und Autostraße aus von Dortmund“.
Unterschrift unleserlich“.

Heinrich Gatermann, der auf Schloss Lüttingen mehrere Bilder des Kaisers mit persönlicher Widmung aufgestellt hatte. erlebte die Regierungsübernahme der Nationalsozialismus nicht mehr, da er bereits zwei Jahre vor der Machtergreifung verstorben war. Die damaligen Bewohner von Schloss Lüttingen galten weit über das Jahr 1933 als kaisertreu und somit kann man das Gut in Lüttingen zu dieser Zeit als ein Zentrum der Kaisertreuen im Xantener Raum ausmachen.

Betrachtet man heute die Geschichte von Schloss Lüttingen aus der Rückschau, so gehört „Kaiserin“ Hermine zu den prominentesten Gästen, die im Laufe von über 700 Jahren Geschichte von Schloss Lüttingen dort zu Gast waren. Andere Besuche und Übernachtungen von Zar Peter der Große, Napoleon oder Engelbert Humperdinck in den Gebäuden von Schloss Lüttingen werden im Internet, der älteren Literatur und ähnlichen Medien immer wieder tradiert und behauptet, aber hierfür lassen sich in den Quellen keinerlei Belege finden.

Heinrichs Gatermanns Sohn, Johann Heinrich, der im Jahr 1908 in Hamborn, das seit 1929 zu Duisburg gehört, geboren wurde, übernahm nach dem Tode des Vaters nicht nur den Besitz sondern auch die Leitung von Schloss Lüttingen. Der studierte Landwirt war lange Jahre Bürgermeister des Amtes Wardt, wozu auch Lüttingen gehörte und war nach der Eingemeindung nach Xanten (1969) im dortigen Stadtrat vertreten. Er verstarb im Mai 1977.

In den 1930er Jahren fanden auf Schloss Lüttingen zahlreiche gesellschaftliche Ereignisse statt. Der Xantener Bürgermeister Schöneborn (NSDAP) zählte ebenso wie lokale Geistliche zu den Freunden des Hauses. Nach 1933 wurde das Anwesen eines der geistigen Zentren des Nationalsozialismus am Niederrhein.

Das Gut produzierte während der ersten Kriegsjahre wichtige Nahrungs- und Futtermittel für die Kriegswirtschaft.

Hermine und Kinder im Garten von Haus Doorn.Karte mit eigenhändiger Unterschrift

Weltgeschichte nahe Schloss Lüttingen

Anfang 1945 rückten der Großraum Xanten und das Schloss Lüttingen mit dem Rheinübergang der Alliierten zwischen Rees und Wesel für einige Tage in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit: Zehntausende alliierte Soldaten wurden hier im Rahmen der Operationen „Plunder“ und „Varsity“ per Schwimmpanzer, Boot oder auch mit dem Flugzeug über den Fluss gebracht, um das rechte Rheinufer zu besetzen und somit den Vormarsch Richtung Ruhrgebiet und Mitteldeutschland fortzusetzen.

Im Zuge dieser (mit) kriegsentscheidenden Operationen waren im März 1945 der englische Premierminister Winston Churchill und Feldmarschall Montgomery wiederholt zu Gast auf Schloss Lüttingen. Ein Foto von Winston Churchill, das ihn beim Frühstück nördlich von Schloss Lüttingen auf der anderen Rheinseite zeigt, wurde weltbekannt.

Dass das Schloss Lüttingen bei den verheerenden Luftangriffen auf Xanten und bei den Kampfhandlungen nicht zerstört oder nur geringfügig beschädigt wurde, ist auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass sich die wenigen verbliebenen Wehrmachtseinheiten nach den umfangreichen Straßenkämpfen in Xanten rasch über den Rhein nach Bislich absetzten. Gegenüber von Schloss Lüttingen befanden sich nachfolgend nur noch wenige deutsche Soldaten, so dass von dieser Seite auch nur wenig Widerstand geleistet wurde. Ein umfangreicher deutscher Artilleriebeschuss von der anderen Rheinseite, um den Rheinübergang der alliierten Truppen aufzuhalten, fand nicht statt, so dass die Gebäude des Lüttinger Gutes fast unbeschädigt blieben.

Bevor sich die letzten Wehrmachtseinheiten im Raum Xanten über den Rhein absetzten, hatte man unter der Leitung des Kommandeurs Schlemm auf einer Linie Haus Erprath bis Schloss Lüttingen noch in rascher Eile notdürftige Verteidigungsanlagen angelegt. Im Haupthaus wurde unter anderem der rheinseitige Keller, der neben dem mittelalterlichen Gewölbekeller liegt, verstärkt, ausgebaut und gesichert. Auch das Dach des Haupthauses wurde fast vollständig abgedeckt, um ein freies Schussfeld in alle Richtungen zu schaffen. Von hier aus konnte man den ganzen Rheinverlauf zwischen der Beek, Bislich und Vynen einsehen. Auch Winston Churchill besichtigte diesen neu geschaffenen Beobachtungspunkt. Die späteren eigentlichen militärischen Operationen beobachtete der britische Premier-Minister vom Xantener Fürstenberg, von der Rheinberger Solvay und vom Turm des Restaurants „die Wacht am Rhein“ aus und schilderte diese Erlebnisse später ausführlich in seinem Werk „Der Zweite Weltkrieg“, wofür er 1953 den Literatur-Nobelpreis erhielt.

Die alliierte Rheinüberquerung begann am 23. März 1945. Der Militärschlag startete auch am Schloss Lüttingen mit massivem Artillerie-Beschuss auf das gegenüberliegende rechte Rhein-Ufer. Die Geschütze, die von zentralen Sammelplätzen bei Goch und von der Bönninghardt entlang des linken Rheinufers zusammengezogen und an der Allee, die zum Schloss führt, aufgestellt wurden, deckten das gegenüberliegende Ufer mit Trommelfeuer ein. Mit dem Aufstellen auf der Allee konnten diese von der anderen Rheinseite von deutschen Truppen nicht gesehen werden. Zudem wurde das gesamte linke Rheinufer von den Alliierten künstlich eingenebelt.

Schottische Einheiten, rund 450 Soldaten in Amphibienpanzern, begannen nördlich des Haupthauses um 22 Uhr mit dem Übersetzen. Eine Stunde zuvor hatten nördlich von Vynen bereits 2000 Soldaten den Rhein überwunden. Da es kaum Gegenwehr von deutscher Seite gab, dauert die Überquerung des Rheins nur sieben Minuten. Die Stadt Wesel wurde infolge dieser Operation sehr stark bombardiert und vollständig zerstört. Nach dem Ende des Bombardements setzten südlich von Schloss Lüttingen, bei Perrich, weitere 500 alliierte Soldaten über den Fluss und erreichen schnell die Trümmerwüste von Wesel, so dass ein erster Brückenkopf am rechten Rheinufer gehalten werden konnte.

Am 24. März gingen die Kämpfe weiter: Um 7 Uhr starteten in Süd-England 440 britischen Lastensegler, die von über 1500 amerikanischen und britischen Maschinen mit Fallschirmjägern an Bord unterstützt wurden. Ihr gemeinsames Ziel war eine Zone am Nordrand des Diersfordter Waldes, zwischen Bergerfuhrt und Mehrhoog, – ungefähr zehn Kilometer östlich von Schloss Lüttingen gelegen.

Die zurückgebliebenen schottischen Offiziere und Pressevertreter sollen die Operation „Varsity“ vom Dachboden von Schloss Lüttingen aus erlebt haben, so Zeitzeugen. Diese Ereignisse im März 1945 leiteten den schnellen Zusammenbruch des Dritten Reiches ein.

Das Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg

„Haus Lüttingen“, wie es auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch hieß, wurde im Sommer 1945 von der alliierten Militärregierung beschlagnahmt und für einige Monate militärisch genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Lüttingen, wie in den 1920er und 1930er Jahren, wieder zum einem Ort, wo sich lokale Prominenz traf und so manche politische Entscheidung auf lokaler Ebene vorbereitet wurde. Zu dieser Zeit war der Hausherr Bürgermeister der Gemeinde Wardt. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die zu dieser Zeit häufig hier zu Gast waren, zählte Heinrich Hegmann (1885-1970), der in den Jahren des Wirtschaftswunders CDU-Landtagsabgeordneter und Vize-Präsident der Landwirtschaftskammer war und die Moderatorin Anne Gesthuysen in ihrem Bestseller „Wir sind doch Schwestern“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Im Haupthaus wurde auch die spätere Eingemeindung von Lüttingen nach Xanten im Jahr 1969 mit vorbereitet. Auch an diesen Gesprächen war Heinrich Hegmann maßgeblich beteiligt.

Im Jahre begann die Firma Hülsken Bereiche um das Herrenhaus Rheinkies abzubauen und es wurden nachfolgend kleine Seen angelegt. Ein erster Bootsverleih folgte. 1975 legte Familie Gatermann südlich des Haupthauses einen ersten Tennisplatz an.

Am 1. Juni 2007 wurde Schloss Lüttingen schließlich von dem amerikanischen Geschäftsmann Patrick Macfarlane erworben, teilweise umgebaut und modernisiert. Er benannte das Anwesen schließlich in Schloss Lüttingen um.

Nachfolgend war das Schloss Lüttingen aufgrund ungeklärter Besitzverhältnisse wiederholt Thema in der Regenbogenpresse und in den lokalen Medien. Unter anderem wurde ein Fitnessstudio im Schloss untergebracht. Den damaligen Betreibern wurde 2015 in einer großen deutschen Boulevardzeitung vorgeworfen, erhebliche Schulden angehäuft zu haben und erhebliche Mietsummen nicht an den damaligen amerikanischen Besitzer abgeführt zu haben.

Wieder ein „Luftschloss“ – Familie Schlootz und Firma Tectorent übernimmt 2016

Im November 2016 wechselte das Anwesen von Schloss Lüttingen erneut den Inhaber: „Neuer Eigentümer wurde für 810.000 Euro Heinz-Gerd Schlootz, Geschäftsführer der Firma Tectorent aus Viersen, die sich spezialisiert hatte auf die Sanierung und Umnutzung von Denkmal- und Bestandsimmobilien. Einige Jahre später übergab er die Firma seiner Tochter Christine. Schlootz wollte rund um das frühere Herrenhaus Eigentumswohnungen bauen – „Wohnen wie im Hotel nannte er das Konzept, das seine Firma bereits andernorts erfolgreich umgesetzt hat“, schrieb die örtliche Rheinische Post. Der Baubeginn verzögerte sich aufgrund verschiedener Faktoren immer weiter nach hinten.

Auf einer Pressekonferenz am 5.Dezember 2017 im Schloss Lüttingen informierten Heinz-Gerd Schlootz und der Verfasser über die Zukunftspläne des Lüttinger Anwesens. Im Jahr 2018 fand sogar, gemäß der Tradition des Anwesens, auf Initiative des Verfassers eine Fraktionssitzung der Xantener CDU-Fraktion in Anwesenheit des Bürgermeisters Thomas Görtz im Haupthaus statt und unterstrich somit die Bedeutung des Gebäudes für Xanten.

Im Juni 2019 berichte die lokale Presse, dass es „losgehen“ würde. Heinz-Gerd Schlootz hatte das Anwesen mittlerweile an seine Tochter Christine übergeben und überschrieben. Im April 2021 berichtete die Rheinische Post erstmals von einer Insolvenz der Firma Tectorent. Auch das zuständige Gericht bestätigte, dass ein Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit eröffnet wurde.

Wie es am und im Schloss Lüttingen weitergeht, ist bei Drucklegung dieses Buches, trotz einer erneuten Zwangsversteigerung am 2. Dezember 2022 in Rheinberg, völlig unklar. Es konnte hierbei (wieder) kein Privatbesitzer gefunden werden. Die intensive Suche des Insolvenzverwalters, die vor der Zwangsversteigerung erfolgte, schlug fehl.

Neuer temporärer Inhaber war die Kreissparkasse Heinsberg, die für 805.000 Euro den Zuschlag erhielt. Der Verkehrswert des ganzen Anwesens war vorher mit 1.620.000 Euro festgesetzt worden. Aber da sich eines der geschichtsträchtigsten Anwesen am Niederrhein zum Zeitpunkt der Versteigerung in einem desolaten bautechnischen Zustand befand, müssten nach wie vor erhebliche Summen für eine denkmalgerechte Sanierung des ganzen Anwesens aufgewendet werden. Diese Tatsache „schreckt viele potentielle Investoren ab“, so ein Insider gegenüber dem Verfasser.

Eine große deutsche Boulevard-Zeitung nannte im Dezember 2022 Schloss Lüttingen gar ein „Spukschloss“. Die umfangreichen und zukunftsweisenden Pläne der Firma „Tectorent“ aus Viersen haben sich im Dezember 2022 völlig in Luft aufgelöst. Der Verfasser sollte als Kurator eines neuen „Kultursalon“, getragen durch die Eigentümer der neuen Wohnungen, fungieren.

Der desolate Zustand und ein nach wie vor vorherrschenden Stillstand beim Schloss Lüttingen sind zu dem Selbstbild der Stadt Xanten völlig konträr. Aber bei einem privaten Anwesen sind der Stadt „die Hände gebunden“, wie die Verwaltung konstatierte. Es ist aber unzweifelhaft, dass Schloss Lüttingen nach wie vor, trotz aller Legenden, eines der interessantesten historischen Orte in Xanten ist.“

„Jahrbuch Kreis Wesel 2024, S.118-132 Wesel 2023“

Ende des Beitrages und Fortschreibung des Beitrages durch Herrn Michalak:

Bereits Ende des Jahres 2022 begann die Firma RWM Dienstleistungen GmbH mit Unterstützung der Sparkasse Heinsberg das Projekt zu prüfen und Konzepte für eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu erarbeiten. Am 07.08.2023 wurde der Kaufvertrag für das Anwesen Schloss Lüttingen zwischen der Sparkasse Heinsberg und der Firma RWM Dienstleistungen gezeichnet. Im Oktober 2023 wurde eine weitreichende Bauvoranfrage beim Bauamt der Stadt Xanten eingereicht. Was dann folgte war ein mühseliger und aufreibender Prozess, um allen an dem Genehmigungsverfahren beteiligten Ämtern und Belangen gerecht zu werden.

Am 28.08.2025 wurde die Baugenehmigung durch das Bauamt der Stadt Xanten erteilt.

Benutzte Archive und Literatur (Auswahl)

Behrens, Bernhard, 1945. Die Entscheidungsschlacht am Niederrhein, Wesel 1976
Bens, Franz, Die Hofrechte von Lüttingen und ihre Bedeutung für die Urgeschichte des Kirchspiels, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein Heft 22, Köln 1912
Churchill, Winston, Der Zweite Weltkrieg in sechs Bänden, Bern und München 1985
Engelskirchen, Heinrich, Niederrheinische Bauernhöfe im Raum Xanten, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. Heft 167. Düsseldorf 1965
Michalak, Tim Du mein Xanten, Ahlen 2013
ders. (Hrsg.), Xanten und seine Ortschaften. Gestern und heute, Ahlen 2016
Röhl. C.G. John, Wilhelm II. Der Weg in den Abgrund 1900-1941. 3. Auflage München 2018

Stahl, J. C., Scholtenhof bei Xanten in seiner Vergangenheit. Festschrift zur Einweihungsfeier der Neubaubauten auf Scholtenhof, Neuss 1909

Studien zur Geschichte der Stadt Xanten 1228-1878. Köln 1978

Trost, Ralph, Eine gänzlich zerstörte Stadt. Nationalsozialismus. Krieg und Kriegsende in Xanten, Offenbach 2004

Bundesarchiv, Koblenz
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Landesarchiv NRW, Duisburg
Kreisarchiv Wesel
Stadtarchiv Wesel
Stadtarchiv Xanten
Untere Denkmalbehörde Xanten
Stadtarchiv Krefeld
Musikwerkstatt Siegburg
Stiftung Huus Doorn, Niederlande
Landesbibliothek Rheinland-Pfalz, Mainz
Imperial War Museum, London
Privatarchiv Dagmar Gatermann, Xanten
Archiv Agentur Tim Michalak, Xanten
Institut für Zeitungsforschung, Dortmund
Rheinisches Wirtschaftsarchiv, Köln

Fotonachweis

Alle Fotos Agentur Tim Michalak, Xanten und Musikwerkstatt Siegburg.

Schloss Lüttingen